integrative_entscheidungsfindung.odt
Der Prozess hat seinen Ursprung in der Soziokratie und wurde in dieser Form von Holocracy entwickelt. Er ist Grundlage des Governance Meetings, in welchem über die Organisations-Struktur entschieden wird.
Welches Problem soll gelöst werden? Beschreibe eine Spannung aus deiner Rolle.
Beschreibe einen Vorschlag zur Lösung deiner Spannung. Der Vorschlag muss nicht perfekt sein und kann auch im Meeting mit Unterstützung erarbeitet werden.
Alle in der Runde können Fragen stellen, um den Vorschlag besser zu verstehen. Hier ist kein Platz für Meinungen oder Diskussion. Falls du auf eine Frage keine Antwort weißt, antworte einfach: „Das ist in dem Vorschlag noch nicht enthalten“.
Alle in der Runde reagieren nacheinander auf deinen Vorschlag. Reaktion kann Zustimmung sein, Kritik, eine Wunsch nach Veränderung, Gleichgültigkeit, … Es gibt keine Diskussion. Versuche hinter jeder Reaktion die gute Absicht zu erkennen und lasse dich nicht aus der Ruhe bringen.
Du kannst deinen Vorschlag lassen wie er ist oder in Resonanz auf die Reaktionen nochmal präzisieren / verändern. Ohne Diskussion.
All in der Runde beantworten die Frage: „Hast du eine Einwand gegen diesen Vorschlag? Siehst du ein Risiko für unser Team / die Organisation, wenn wir diesen Vorschlag annehmen und die Lösung ausprobieren?“
Falls es keinen Einwand gibt, ist dein Vorschlag angenommen.
Die Person mit einem Einwand startet und passt deinen Lösungsvorschlag so an, dass ihre eigene Spannung gelöst ist. Hast du dagegen einen validen Einwand? Falls ja, passe deinen Vorschlag weiter an. Valide Einwände sind gleichberechtigte Spannungen einer anderen Rolle und wichtig für die Organisation. Es geht dabei nicht um Machtspiele oder persönliche Befindlichkeiten, sondern um eine gute Lösung.
Nachdem alle Einwände integriert sind, gibt es eine erneute Einwand-Runde (Schritt 6 wiederholen).
Diese Rolle führt die Runde durch den Prozess. Sie hat das Mandat…
z.B. versteckte Meinungen in der Frage-Runde nicht zuzulassen und auf die Reaktions-Runde zu verweisen.
In Holocracy gibt es recht strenge Kriterien, ob ein Einwand valide ist oder nicht. Das hat den Hintergrund, dass die Organisation qua Struktur Veränderung (also die Entwicklung von neuem) fördern will. Gleichzeitig soll die Stabilität nicht gefährdet werden… Einwände sind also wichtig, um Schaden oder Rückschritt zu verhindern.
Valide Einwände sind Spannungen aus einer anderen Rolle und damit gleichberechtigt. Nicht valide Einwände haben ihren Ursprung oft in einem anderen Raum und sollten dort behandelt werden.
✅ Würde uns der Vorschlag schaden?
oder
❎ Fehlt etwas in dem Vorschlag, das wir berücksichtigen sollten?
✅ Entsteht deine Spannung durch diesen Vorschlag? Wenn ja, wie?
oder
❎ Bleibt deine Spannung bestehen, auch wenn wir den Vorschlag verwerfen?
✅ Basieren deine Bedenken auf bekannten Daten und werden zwangsläufig eintreten?
oder
❎ Vermutest du, dass es passieren könnte?
✅ Kann ein bedeutender Schaden entstehen, wenn wir den Vorschlag ausprobieren? Wenn ja, wie?
oder
❎ Ist der Vorschlag „safe enough to try“?